Baby mit Erbgut von drei Eltern geboren

In Griechenland haben Forscher ein Kind mit dem Erbgut von drei Menschen gezeugt, um einer unfruchtbaren Frau zu eigenem Nachwuchs zu verhelfen. Das Baby, ein Junge, sei Dienstagmorgen mit einem Gewicht von 2960 Gramm zur Welt gekommen, teilte das griechische Behandlungszentrum Institute of Life (IVF) mit. Er sei wohlauf.

Bei der Mutter handelt es sich demnach um eine 32-jährige Griechin, bei der mehrere künstliche Befruchtungen zuvor fehlgeschlagen waren. Die nun genutzte Methode war 2016 schon einmal erfolgreich in Mexiko angewendet worden. Damals war jedoch das Ziel, zu verhindern, dass die Mutter eine Erbkrankheit an das Kind weitergibt, die dem Nervensystem schadet. Die Frau hatte die Krankheit zuvor auf zwei andere Kinder übertragen, von denen eines nur acht Monate und das andere nur sechs Jahre lebte.

Der jetzige Fall ist der erste, bei dem Mediziner einem sonst unfruchtbaren Paar mit der Methode zu Nachwuchs verholfen haben. Um das Kind zu zeugen, organisierte das griechisch-spanische Ärzteteam die Eizelle einer Spenderin, da Probleme mit der Eizelle der Mutter zuvor die Schwangerschaften verhindert hatten. Anschließend entnahmen sie der gespendeten Eizelle den Zellkern, in dem ein Großteil der DNA sitzt, und ersetzten diesen durch den Zellkern aus einer Eizelle der Mutter.

99 Prozent Mutter und Vater, ein Prozent Eizellenspenderin

Die so entstandene, zusammengepuzzelte Eizelle befruchteten die Mediziner mit einem Spermium des Vaters. Dann setzten sie den Embryo in die Gebärmutter der 32-Jährigen ein, dieses Mal glückte die Schwangerschaft. Durch den Vorgang trägt das Kind jedoch das Erbgut von drei Personen in sich:

  • Ein Großteil, mehr als 99 Prozent, stammt von Mutter und Vater und steckt im Zellkern.
  • Daneben ist jedoch auch ein kleiner Teil des Erbguts, knapp ein Prozent, außerhalb des Zellkerns in den Mitochondrien enthalten. Dieses Erbgut stammt bei dem Kind von der Eizellenspenderin.

„Als griechische Wissenschaftler sind wir sehr stolz, eine Innovation in der künstlichen Befruchtung zu verkünden“, sagt Panagiotis Psathas, Leiter des Institute of Life. Nun hätten Frauen, bei denen mehrere In-vitro-Befruchtungen gescheitert seien, die Möglichkeit, ein eigenes Kind zu bekommen.

Die Behandlung auf unfruchtbare Frauen auszuweiten, wirft allerdings auch ethische Fragen auf. So äußerte sich etwa der medizinische Direktor der Universität Oxford, Tim Child, „besorgt“. „Die Risiken dieser Technik sind nicht vollständig bekannt“, erklärte er. Das Verfahren sei aus seiner Sicht „akzeptabel“, wenn es bei Frauen mit bestimmten Erbkrankheiten zur Anwendung komme. „Aber nicht in dieser Lage“, fügte er mit Blick auf die griechische Patientin hinzu.

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