Warum kooperiert die ABDA beim E-Rezept nicht mit den Fachärzten?

Nun ist es also raus: Auch DocMorris bastelt an einemeigenen E-Rezept-Projekt und kooperiert dazu sogar mit dem Spitzenverband derFachärzte (SpiFa). Im Apothekenmarkt kursieren derzeit Gerüchte, nach denen auchdie ABDA mit den Fachärzten ein E-Rezept-Projekt hätte haben können, dies aberablehnte. Die ABDA selbst dementiert dies und nennt gute Gründe, warum eineKooperation mit dem Fachärzte-Verband wenig Sinn machen würde für dieStandesvertretung der Apotheker.

Die Kooperation des SpiFa und DocMorris sorgt derzeit fürAufregung im Apothekenmarkt: Der Ärzte-Verband und das niederländischeUnternehmen kündigten kürzlich an, dass sie gemeinsam ein E-Rezept-Projektplanen, das Anfang 2020 starten soll. Während eine erste Pressemitteilung dazusehr vage blieb, verrieten die Kooperationspartner in einem Zeitungsberichtinzwischen mehr: Laut DocMorris sollen auch Vor-Ort-Apotheker an dem Projektbeteiligt werden. Wie das genau passieren soll, wurde aber bislang nichtbekannt. Sowohl der EU-Versender als auch der SpiFa versichern, dass die freieApothekenwahl erhalten bleibe.

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Hört man sich im Apothekenmarkt zu diesem Thema um, heißt esimmer wieder, dass auch die ABDA mit dem SpiFa über ein solchesE-Rezept-Projekt gesprochen habe – dies dann aus mehreren Gründen aberabgelehnt habe. Die ABDA will von solchen Gesprächen über das E-Rezeptallerdings nichts wissen. Ein Sprecher erklärte gegenüber DAZ.online: „Wirhaben in den vergangenen Jahren mehrere Gespräche mit dem SpiFa geführt. Dasletzte Gespräch zu einem konkreten Kooperationsprojekt fand allerdings im Jahr2017 statt. Es ging damals um eine mögliche Zusammenarbeit im Bereich dergeriatrischen Pharmazie, die aber aus inhaltlichen, haushalterischen undordnungsrechtlichen Erwägungen nicht realisiert wurde. Das E-Rezept warseinerzeit kein Thema.“

Warum wäre eine Kooperation mit den Ärzten schwierig?

In der Tat wäre eine Kooperation mit dem SpiFa gleich ausmehreren Gesichtspunkten für die ABDA schwierig. Erstens hört man immer wieder,dass der Fachärzte-Verband eine recht hohe Summe für das E-Rezept-Projektaufrief – gesucht war also ein Kooperationspartner, der das Konzeptmitfinanzieren kann und will. Die ABDA selbst hat in den vergangenen Monatenund Jahren aber bereits viel Zeit und Geld in die eigene E-Rezept-Appinvestiert – eine zweite Investition wäre wohl nur schwer möglich gewesen.

Zweitens wäre eine Zusammenarbeit mit den Fachärzten auchstrategisch nicht gerade klug gewesen. Denn die Standesvertretung der Apothekerist innerhalb der Gematik für die flächendeckende Einführung des E-Rezeptes imRahmen der Telematikinfrastruktur federführend verantwortlich. Den Partnern inder Gematik, dazu gehört übrigens auch die Kassenärztliche Bundesvereinigung(KBV), hätte man nur schwer erklären können, dass man parallel zu den „offiziellen“Plänen in der Gematik ein eigenes Konzept mit den Fachärzten plane.

Drittens ist der ABDA derzeit sehr wichtig, die im geplanten Apotheken-Stärkungsgesetz vorgesehenen Maßnahmen zu unterstützen. Im Entwurf ist vorgesehen, dass weder Ärzte noch Krankenkassen Versicherte zu EU-Versendern lotsen dürfen. Auch das Makeln von E-Rezepten soll verboten werden. Kurzum: Das ohnehin schon für inländische Marktteilnehmer geltende Zuweisungsverbot soll ausgeweitet und strenger gefasst werden. Der ABDA-Sprecherwollte auf diese Punkte nicht eingehen, erklärte aber: „Die Einführung desE-Rezepts verhandeln wir ja ohnehin in der Gematik gemeinsam mit der KBV, diedie gesamte Vertragsärzteschaft repräsentiert.“

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