Eustress: Diese Art Stress ist sogar gesund

Stress ist in Verruf geraten – aus gutem Grund. Denn inzwischen ist bekannt, dass kaum einer anderen Ursache so viele Krankheiten zugrunde gelegt werden können wie Stress.

Wie ‚Healthline‘ berichtet, führt dieses Wissen inzwischen allerdings bei vielen Menschen dazu, dass die Sorge, in Stress zu geraten, zu wieder neuem Stress führt. Ein Teufelskreis!

Es kann daher nützlich sein, sich vor Augen zu führen, dass Stress auch positive Seiten hat.

Kann Stress gesund sein?

Stress löst im Körper Alarmbereitschaft aus. Folglich wird unser Kreislauf durch Adrenalin in Schwung gebracht, was die Atmung steigern und die Verdauung verlangsamen lässt und außerdem das Sehvermögen schärft.

Die Wirkung ist vergleichbar mit Koffein, das ebenfalls für einen Energieschub sorgt und die Wachsamkeit sowie die Reaktionszeit verbessern kann.

Charley Melson, Geschäftsführerin des Suchtbehandlungsprogramms ‚Praxis by Landmark Recovery‘ in Louisville, Kentucky, erklärt gegenüber ‚Healthline‘, dass moderater psychologischer Stress „von Studenten und Fachleuten als eine Form der Motivation genutzt werden kann, um Ziele zu erreichen und Termine einzuhalten.“

Stress könne nicht nur dazu beitragen, wachsamer und konzentrierter zu bleiben, sondern sogar das Erinnerungsvermögen verbessern.

Wenn aus positivem Eustress negativer Distress wird

Wie Harvard-Forscher jedoch feststellten, kann das Gegenteil bei chronischem Stress der Fall sein.

Im Jahr 2018 berichtete ein Team von Wissenschaftlern, dass Menschen mit einem hohen Cortisolspiegel bei Gedächtnistests schlechter abschnitten.

In klinischer Hinsicht unterscheidet man in diesem Zusammenhang zwischen Eustress, worunter man positiven Stress versteht, und negativem Distress.

In der Bildergalerie: 11 hilfreiche Tipps gegen Stress

Während Eustress positive Auswirkungen auf Leistungsfähigkeit und Wohlbefinden hat, kann Distress zu einer ganzen Reihe verschiedener gesundheitlicher Probleme führen.

Herzkrankheiten, Diabetes, verminderte Libido, Magen-Darm-Probleme sowie Schlaf- und Essstörungen sind nur einige der Folgen, die mit über einen längeren Zeitraum erhöhten Stresspegel in Verbindung gebracht werden können.

Dr. Lisa Damour, Autorin des Buches ‚Under Pressure: Confronting the Epidemic of Stress and Anxiety in Girls‘: „Angst wird ungesund, wenn der Alarm keinen Sinn ergibt. Manchmal fühlen sich die Menschen ohne Grund routinemäßig ängstlich. In anderen Fällen steht der Alarm in keinem Verhältnis zur Bedrohung, zum Beispiel wenn ein Schüler schon bei einem kleinen Test in eine Panikattacke verfällt. “

In solchen Fällen können Seminare und Therapien, in denen verschiedene Methoden zur Bewältigung von Stress gelehrt werden, weiterhelfen.

Stress gehört zum Leben

„Wenn Menschen in der Lage sind, den Unterschied zwischen positivem Stress und negativem Stress zu erkennen, können sie beginnen, ihren Stress und ihre Angst zu ihrem Vorteil zu nutzen“, erklärt Kristen Fescoe, klinische Programmmanagerin bei ‚Resility Health‘ in Jacksonville, Florida.

Eine Aufforderung, zu der sich auch Damour in ihrem Buch bekennt. Darüber hinaus gibt sie den Tipp, sich von der Vorstellung zu lösen, dass man sich durchgehend ruhig und entspannt fühlen müsste.

„Wer den Eindruck hat, er oder sie müsse permanent glücklich sein, kann in seiner täglichen Erfahrung eigentlich nur enttäuscht werden.“

Oder anders ausgedrückt: Es kann tatsächlich entspannen, sich einzugestehen, dass man eben nicht immer die Ruhe selbst sein kann und Stress zum Leben einfach dazu gehört – und, dass das auch gar nicht so schlimm ist.

Quelle

  • Neurology: Circulating cortisol and cognitive and structural brain measures, abgerufen am 26.11.2019: https://n.neurology.org/content/91/21/e1961

Larissa Hellmund

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