Vegane Ernährung zerstört Darm von Influencerin – jetzt krempelt sie heimlich ihr Leben um

Sechs Jahre lang propagiert Yovana Mendoza ihre rohvegane Ernährung als gesund. Dann allerdings wurde die vegane Influencerin „Rawvana“ beim Fischessen erwischt. Der Grund: Sie kam fast in die Wechseljahre und hatte große Verdauungsprobleme. FOCUS Online erklärt, welche Gesundheitsrisiken vegane Ernährung birgt.

Sie lebte nicht nur vegan, sondern sogar rohvegan. Bei dieser extremen Ernährungsform verzichtete Yovana Mendoza nicht nur auf sämtliche tierische Produkte, sondern auch auf gekochte Mahlzeiten. Nur Rohkost landete auf ihrem Teller. Die 29-Jährige aus San Diego teilte ihre Ratschläge regelmäßig mit ihren Followern auf Instagram, Twitter und Youtube. Sie feierten sie als vegane Influencerin. Sechs Jahre lang.

Bis jetzt. In ihrem neuesten Instagram-Video beißt Yovana Mendoza genüsslich in eine Kartoffel – und die ist gebacken! Außerdem ist sie vor kurzem in einem Fischrestaurant gesichtet worden. Das Entsetzen ist groß. Die Zahl an Youtube-Videos, die Mendoza als „Fake-Veganerin“ und „Lügnerin“ betiteln, explodiert. Instagram/Rawvana Obwohl sie selbst Fisch und Eier isst, startete Yovana Mendoza erst eine Raw Vegan Detox & Yoga Challenge.

„Ich stehe körperlich kurz vor den Wechseljahren“

Die Erklärung lieferte die Influencerin postwendend in einem 30-Minuten langen „This is what is happening“-Clip: Es ist eine Mischung aus Entschuldigungen und Erklärungen. Tatsache ist offenbar: Nach striktem Wasserfasten war bereits 2014 ihre Periode für zwei Jahre ausgeblieben. Ihr Körper hatte Hormonstörungen entwickelt. Diese gingen so weit, dass ihr Ärzte sagten: „Ich stehe körperlich kurz vor den Wechseljahren“. Damit hatte die junge Frau nicht gerechnet. Denn sie fühlte sich körperlich gesund.

Sie aß auf die Empfehlung der Ärzte hin also mehr Fette sowie Salz wegen der Mineralstoffe, begann auf die rohvegane Diät zu verzichten und auch Gekochtes zu essen. Ihre Periode kam etwa zwei Monate nach der Umstellung wieder, jedoch unregelmäßig. Doch für sie war es in Ordnung und sie wollte ihrem Körper Zeit geben.

Eier und Fisch als Therapie

Mitte 2017 jedoch blieb ihre Monatsblutung erneut aus – für fünf Monate. Medizinische Checks ergaben, dass ihr Hormonhaushalt nach wie vor aus dem Gleichgewicht war. Der Rat der Ärzte (unter anderem): „Essen Sie Eier.“ Doch die überzeugte Veganerin weigerte sich. Außerdem sollte sie Gewicht zulegen, so die Empfehlung. Darauf ließ sich Yovana Mendoza ein, ergänzte ihren Speiseplan außerdem mit Hilfe einer befreundeten Ernährungsspezialistin um Eisenpräparate, mehr Proteine und chinesische Kräuter. Ihre Periode kam wieder.

Weitere Gesundheitsprobleme durch vaginale Hefepilze und Bakterien im Verdauungstrakt (SIBO, eine Fehlbesiedelung des Dünndarms) kamen 2018 hinzu. Immer wieder versucht Mendoza unterschiedlichste Ernährungsumstellungen wie intermittierendes Fasten oder nur Rohes.

Schließlich hilft gegen ihre Darmerkrankung nur eines: tierisches Fett. Sie windet sich lange. Doch nach langem Nachdenken habe sie sich entschlossen, ihre Gesundheit an erste Stelle zu stellen, wie sie sagt. Einstige Überzeugungen dafür über Bord zu werfen. Darum isst Yovana Mendoza nun seit zwei Monaten beispielsweise Fisch und Eier. Viele ihrer früheren Anhänger haben dafür kein Verständnis, fühlen sich betrogen, weil sie weiter ihren Lifestyle Rawvana inszenierte.

Vegane Ernährung birgt Gesundheitsrisiken

Absurd an „Rawvana“s Geschichte ist auch: Trotz all der Gesundheitsprobleme, die sie in ihrem Youtube-Video ausführlich schildert, betrachtet Mendoza vegane Ernährung nach wie vor als „wundervoll“.

Tatsächlich bringt eine Ernährung ohne Fleisch Vorteile verglichen mit einer Durchschnittsernährung: Vegetarier essen in der Regel mehr Obst und Gemüse, Vollkornprodukte und Nüsse. Auf diese Weise sind sie normalerweise besser mit Vitamin C und E, Folsäure, Kalium und Magnesium versorgt. Außerdem nehmen sie weniger gesättigte Fettsäuren und Cholesterin auf, weil sie auf Wurst und Fleisch verzichten.

Hans Hauner, Direktor des Else Kröner-Fresenius-Zentrums für Ernährungsmedizin sieht die komplett vegane Ernährung jedoch sehr kritisch. Der Ernährungswissenschaftler empfiehlt unbedingt die gesundheitlichen Risiken im Blick zu behalten.

Veganer sollten Vitamin-B12-Versorgung im Blick haben

„Als Regelernährung über einen längeren Zeitraum würde ich diese einseitige Ernährungsform nicht befürworten. Ich sehe erhebliche Probleme bei der Versorgung mit Vitamin B12 und rate dringend zu Supplementen oder zu weiteren angereicherten Lebensmitteln“, sagte Hauner in einem Interview.

Problematisch sei auch der Jodbedarf, der sich nicht allein durch Jodsalz decken ließe. Zudem zeigten Analysen bei einer rein veganen Ernährungsweise eine Minderversorgung an Kalzium und Zink.

Insbesondere ältere Menschen und Schwangere oder stillende Frauen sollten sich von einem Arzt beraten lassen. „Die Vitamin B12-Speicher von sich jahrelang vegan ernährenden Frauen, die dann ihre Kinder stillen, können für eine optimale Vitaminversorgung nicht mehr ausreichend sein." Besonders kritisch sei, dass es in diesen Fällen auch keine Warnzeichen bei einem vorliegenden Mangel gebe.

Liste der kritischen Nährstoffe bei veganer Ernährung:

  • Vitamin B2
  • Vitamin B12
  • Vitamin D
  • Kalzium
  • Jod
  • Omega-3-Fettsäuren
  • Zink

Vitamin-B12-Mangel erhöht Risiko für Herzinfarkt

Es ist das wohl am meisten unterschätzte Vitamin: B12. Es ist noch nicht lange her, da hob die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) gemeinsam mit den Fachgesellschaften der Schweiz und Österreich den Referenzwert für Vitamin B12 von drei auf vier Mikrogramm pro Tag.

Als Coenzym ist es in verschiedene Stoffwechselprozesse wie den Eiweiß- und Fettstoffwechsel im Körper involviert. Der Haken: Es ist lebensnotwendig und der Mensch kann es nicht selbst bilden.

Besonders wichtig ist, dass Vitamin B12 das ungünstige Homocystein umbaut. Diese Aminosäure schädigt die Gefäße, begünstigt Arteriosklerose und hängt darum mit Herzinfarkt und Schlaganfall zusammen. Wer zu wenig Vitamin B12 aufnimmt, erhöht also sein Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall und Demenz.

Veganer haben deshalb schlechte Vitamin-B12-Karten, weil es als einziges Vitamin nicht in Obst und Gemüse steckt. Stattdessen helfen folgende Lebensmittel, den Bedarf zu decken: Fleisch, Fisch, Milchprodukte, Eier. Sauerkraut und Algen liefern im Gegensatz dazu, was viele glauben, längst nicht die relevanten Mengen.

Auch langkettige Fettsäuren, die der Körper hauptsächlich aus Fisch bekommt, fehlen Veganern oft – wie im Fall von Yovana Mendoza. Darum raten Ernährungsexperten allen, die gerne vegan leben möchten, regelmäßig ihre Vitamin- und Nährstoffversorgung überprüfen zu lassen. Nur so lassen sich schwere Gesundheitsprobleme verhindern.


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